Digital Business Information

April 25, 2010

Digital Business Information wird  2010 und 2011 ein Thema sein, das viele Medienmanager auf ihrer Agenda haben – auch solche, die sich bislang wenig mit dem Thema B2B beschäftigt haben. Sollten den vielen Ankündigungen von Gruner+ Jahr und Dr. Bernd Buchholz schon bald Aktivitäten folgen, d.h. sollte der Eintritt in das Geschäftsfeld Business Information bald verkündet werden, wird Digital Business Information im Fokus stehen. Gruner + Jahr ist natürlich nicht das erste Unternehmen, das sich mit diesem Thema beschäftigt, zumal das B2B-Umfeld dort bislang nicht zum Kerngeschäft gehört.  

Ein Unternehmen der sich schon sehr lange mit Business Information beschäftigt und von dem Gruner + Jahr vermutlich lernen kann, ist die Bisnode Business Information Group mit Hauptsitz in Stockholm, Schweden. Bisnode gehört zu 70,0% zu Ratos und zu 30,0% zu Bonnier.  Ratos ist eine börsennotierte Private Equity Gesellschaft und Bonnier ist ein schwedischer Medienkonzern. 

Auf der Website von Bisnode Deutschland bezeichnet sich das Unternehmen als einen „der führenden Anbieter von digitalen Wirtschaftsinformationen in Europa“. Ferner lautet das Credo von Bisnode: „Ziel von Bisnode ist es, führender Anbieter von digitalen Geschäftsinformationen in Europa zu sein.“ Dieses Ziel verfolgt das Management bereits seit einigen Jahren. Seit Johan Wall im September 2008 der neue CEO der Bisnode Group wurde, wird dieses Ziel besonders gut und konsequent umgesetzt. Die deutsche Bisnode Deutschland Holding GmbH, ist die Dachgesellschaft für die deutschen Aktivitäten des Konzern und unter anderem für die strategische Geschäftsentwicklung zuständig – sie wird von Peter Villa geleitet. 

Nachfolgend exemplarisch einige Übernahmen durch Bisnode in den letzten Jahren, die die obigen Ausführungen unterstreichen. Zu den Zielunternehmen gehörten auch Anbieter von Online- und Direktmarketinglösungen. Nicht unterschlagen darf man jedoch, das man sich gleichzeitig auch von etlichen Beteiligungen in den vergangen Jahren getrennt hat, die nicht zum Kerngeschäft gehören oder keine Synergien brachten. 

1. April 2010:
Bisnode hat eine Vereinbarung zum Kauf von Bilfakta i Sverige AB geschlossen, der größten schwedischen Datenbank für Informationen aus dem Automotive-Bereich. 

15. Dezember 2010:
Bisnode hat eine Vereinbarung zum Kauf der schwedischen TA Teleadress Information AB von der Schibsted Tillväxtmedier AB getroffen. Mit dem Zukauf stärkt Bisnode seine Position als Anbieter hochwertiger Konsumenteninformationen. 

14. Dezember 2010:
Bisnode hat eine Vereinbarung über den Kauf der Directinet Gruppe geschlossen, einem der führenden Anbieter von Online-Direktmarketing-Lösungen in Frankreich. 

6. November 2009:
Bisnode Deutschland übernimmt das operative Geschäft der RAAD Research GmbH, einem der führenden deutschen Marktforscher und Analysten für Informationstechnologie. RAAD Research ist Marktforscher und Analyst im B2B-Markt für Standardsoftware, IT-Systeme und -Dienstleistungen. 

4. November 2009:
Bisnode hat Kauppalehti 121 übernommen, einen führenden Anbieter von Direktmarketing-Dienstleistungen in Finnland. Kauppalehti 121 hat sich auf Value-added Dienstleistungen für Zielgruppen- und Interaktiv-Marketing spezialisiert. 

Weiterführende Informationen zu den Themen Mergers & Acquisitions in Medienmärkten im CorporateFinanceBlog.de: 

Um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen und Fehlinterpretationen Dritter (Fachjournalisten, Blogger) gleich im Vorfeld zu vermeiden, hier der Hinweis, das es sich bei Geschäftsmodellen wie z.B. „Wer liefert was?“ oder „ABC der deutschen Wirtschaft“ (beide gehören zu Bisnode) um vertikale B2B-Produkt- und Lieferantensuchmaschinen handelt. 

Unter Business Information Geschäftsmodelle im engeren Sinne subsummiert man nach meiner Definition solche Unternehmen, die hochwertigen, meist „branchenspezifischen Unique Content“ mit Mehrwert einer B2B-Zielgruppe gegen Entgelt entweder auf einer Online-Plattform (Subscription basiert oder Pay-per-use) oder per E-Mail (PDF-Dokument) zur Verfügung stellt. 

Bei diesem „Unique Content“ handelt es sich meist um Fachinformationen auf Basis datenbankgestützer Informationssysteme, bei denen durch die Vernetzung vieler bekannter und meist kostenfrei im Netz verfügbarer Informationen ein neuer, höherwertiger Informationsgehalt entsteht, der so nicht kostenfrei verfügbar ist und den B2B-Zielgruppen Zeit erspart und zu neuen Erkenntnissen führt. Neben datenbankgestützen Informationsystemen, zu denen sehr häufig Kredit-, Finanz- oder Firmeninformationen (weshalb gerade solche Informationen, dazu später mehr) zählen, kann es sich auch um aufwendig recherchierte Marktforschungen oder Branchenanalysen handeln. 

Bei der englischen Wikipedia findet sich eine gute Definition zu „Business Information“. Ebenso gibt es von der InfoCommerce Group eine hervorragende Übersicht, die ich bereits in einem Blogbeitrag in 2009 erwähnt hatte. Sie widerspricht meinen oben genannten Ausführungen und der Wikipedia-Definition teilweise,  fasst den Begriff deutlich weiter und differenziert in vier Segmente: Applications Models, Business Models, Content Models und Distribution Models

Copyright 2008, InfoCommerce Group, Inc. (Anklicken zum Vergrößern)

Wer solche Schaubilder nützlich für die Systematisierung von Geschäftsmodellen findet, der wird auch an einer guten Grafik des Mediencluster NRW Gefallen finden, die sämtliche mögliche Erlösquellen im Web prägnant und übersichtlich darstellt. 

Gemäß der Fachzeitschrift „Kontaker“ 14/2010 vom 6. April 2010, Seite 22,  soll Gruner + Jahr besonders Business Information Anbieter aus Großbritannien auf seiner Wunschliste haben, zu denen nach die Unternehmen ICIS von Reed Business Information und auch Teile der Wilmington Group gehören sollen, wobei Reed Elsevier die Gerüchte laut „Kontakter“ zurückweist. 

Gegen eine Verkauf von ICIS spricht meines Erachtens auch die Tatsache, das man sich bei Reed Business Information insbesondere vom Print-Geschäft trennt und bislang nur wenig Online-Business verkauft wurde. Siehe dazu auch die Meldung vom 16. April 2010 über die Schließung von 23 Bau-Fachzeitschriften von Reed Business Information U.S. – das Business Information Unternehmen Reed Construction Data und das Lead Generation Business BuyersZone.com sind davon ausgenommen.

Ausnahme zu dieser Aussage: die European Professional Publishing Group (EPPG), Geschäftsführer ist Ferdinand Freiherr von Wrede, hatte Anfang März 2010 verkündet, die Reed Business Information GmbH gekauft zu haben, zu der neben der Architektur-Medienmarke DETAIL auch die Online-Portale Linx und youbizz.de gehören. Im EPPG-Portfolio dominieren aus meiner Sicht jedoch – mit Ausnahme der Info-Techno Baudatenbank GmbH – noch deutlich die Erlöse mit Print- Fachinformationen. 

Bei Business Information Geschäftsmodellen auf Basis datenbankgestützer Informationssysteme eignen sich Kredit, Finanz- oder Firmeninformationen ganz einfach deswegen am besten, da gerade solche Daten eine sehr kurze „Halbwertszeit“ haben, d.h. es besteht seitens der Rezipienten die Notwendigkeit kontinuierlicher Aktualisierungen, da der Mehrwert der Information im Zeitverlauf sinkt. Somit können Anbieter dieser Informationen Geschäftsmodelle etablieren, die diesem Umstand Rechnung tragen in Form von Subscription-Geschäftsmodellen, die zu regelmäßigen und nicht-zyklischen Einnahmen führen. 

Gerade deshalb sind diese Erlösquellen für Gruner + Jahr interessant, um den relativen Anteil der zyklischen Werbeeinnahmen an den Gesamterlösen zu senken. Dadurch würde Gruner + Jahr weniger anfällig für Konjunkturschwankungen. Außerdem ist im B2B-Sektor bereits seit Jahren der Beweis erbracht, das Paid Content funktioniert. In Consumer-Umfeldern gibt es außer im Bereich der Musik-Download nur wenige Business-Modelle mit Bezahlinhalten – daher ruhen gerade auch dort großen Hoffnung auf Apps für Smartphones sowie Paid Content für E-Reader und Tablets

Ein weiterer Grund, das gerade Kredit-, Finanz- und Firmeninformation besonders gut für die Verarbeitung und Vernetzung in Datenbanken geeignet sind besteht darin, das es sich dabei um objektive Fakten und Zahlenmaterial handelt, die sich eben besonders gut für die Datenverarbeitung eignen. Ähnlich gilt das auch für Bauprojekt-Datenbanken wie z.B. bei Reed Construction Data oder Gebäudedatenbanken wie Emporis aus Frankfurt. Dennoch kann man durch einfache Maßnahmen bei der Konzeption der Wertschöpfungskette solche Geschäftsmodelle auch für andere Datenbestände und Branchen etablieren, wenngleich dort noch einige weitere Voraussetzungen zu erfüllen sind, die ich hier jedoch nicht der Öffentlichkeit preisgebe. 

Eine umfangreiche Übersicht mit Business Information Unternehmen gibt es bei alacraWiki – auch dort dominieren Unternehmen aus den Bereichen Finanz- und Firmeninformationen. Mittel- und Langfristig gibt es eventuell auch unter www.DigitalBusinessInformation.com eine weiterführende Übersicht, derzeit leitet die Domain noch auf diesen Artikel. 

Weitere Artikel zu den Themen Digital Business Information bzw. Professional Publishing: 

Dr. Bernd Buchholz + Business Information = Professional Publishing
Professional Publishing: Neues Geschäftsfeld für Gruner + Jahr?
Paid Content: Wunsch oder Wirklichkeit? 

Konstruktive Kritik bitte per E-Mail an „mail [ AT ] markus-caspari.de“
Markus Caspari auf Twitter


Veranstaltungen für Medienmanager

Dezember 12, 2009

Für Medienmanager gibt es gleich zu Beginn des Jahres 2010  zwei hochkarätige Veranstaltungen:

1. Deutscher Medienkongress 2010 in Frankfurt.
Das Motto des Events lautet „The Future of Media – Was wird die Kommunikation von morgen prägen?“.

2. Digital Innovators Summit 2010 in Berlin
Bei diesem Event geht es um Digitalisierungsstrategien für Verlage mit Fallstudien von internationalen Verlegern mit diversifizierten Geschäftsmodellen.


Paid Content in B2B-Märkten

Juli 19, 2009

Paid Content liest man seit Beginn der Wirtschafskrise noch öfter als zuvor. Folgendes habe ich in HORIZONT (Printausgabe) gefunden: Paid Content spielt bei Online-Fachmedien meist eine geringe Rolle. Die meisten Online-Erlöse erzielen traditionelle Fachverlage durch Werbung. Aus der Statistik der Deutschen Fachpresse geht hervor, dass die gesamten Einnahmen durch Online-Medien derzeit bei den deutschen Fachverlagen bei nicht mehr als 9,4% vom Gesamtumsatz liegen.

Alfons Schröder, Geschäftsführer des Heise Verlags, sieht Paid Content als schwer durchsetzbar, da überall Inhalte kostenlos im Internet verfügbar sind. Auch das Baunetz sieht für Paid Content nach Angaben von Marketingleiterin Marina Meurer keine überzeugenden Ansätze für Paid-Content.

Jörg Meier, Projektleiter Internet beim Deutschen Fachverlag, sieht jedoch gerade für Online-Fachmedien gute Chancen für Paid Content.

Quelle: HORIZONT 27/2009 vom 2. Juli 2009, Seite 30

Das immer wiederkehrende Problem von solchen – grundsätzlich sehr interessanten Artikeln: Die Redakteure schauen oft nur bei ihresgleichen, nämlich bei den „Online-Ablegern“ der etablierten, traditionellen Verlage. Das zieht sich wie ein ein roter Faden durch sehr viele Artikel. Dabei kommen die wirklich innovativen Angebote häufig (nicht immer, es gibt auch einige gute Ausnahmen) von Medienanbietern ohne Print-Historie. Das hat zur Folge, dass Fachverlage häufig den beliebten Fehler machen, immer noch andere Fachverlage als wesentliche Wettbewerber im B2B Online-Business zu definieren. Mit der Konsequenz, dass falsche Benchmarks und Best Cases zur Beurteilung der eigenen Wettbewerbsposition und des Marktes herangezogen werden. Dadurch wird der nötige Handlungsdruck dann weit unterschätzt.

In fast allen B2B-Mediensegmenten gehören rein digitale Anbieter zu den wichtigsten Marktteilnehmern oder sind zumindest innovativ im Hinblick auf neue Geschäftsmodelle.

Beispiel Bau- und Immobilienbranche: Das Internet-Unternehmen Emporis, bei dem ich Teil des operativen Unternehmerteams war, praktizierte schon „Paid Content“ als der Begriff an sich noch gar nicht geprägt bzw. modern war. Dort werden neben Werbung u. a. Datenbankinformationen für die Bau- und Immobilienbranche als ASP bzw. SaaS-Produkt im Subscription-Modell angeboten. Die Daten dafür werden unter anderem von einer internationalen B2B-Community eingegeben.

Ich teile daher die Meinung von Jörg Meier vom Deutschen Fachverlag, dass gerade B2B-Informationsanbieter prädestiniert für Paid Content sind. Einige wichtige Erfolgsvoraussetzungen und -beispiele dafür habe ich bereits in der Vergangenheit genannt:

Juni 2008: Paid Content: Todgesagte leben länger
April 2009: Paid Content: Handelsblatt launcht Newsletter

Fachmedien-Anbieter, die bislang im Print-Segment nachrichtenbasierte Geschäftsmodelle etabliert haben, werden erheblich größere Veränderungsprozesse durchlaufen müssen, um erfolgreiche Paid Content Geschäftsmodelle aufzubauen, als solche „Business Information Anbieter„, die auch schon zu „Printzeiten“ kostenpflichtige Produkte wie z.B. Loseblattsammlungen, Formulare oder (noch besser) Software verkauft haben.

Besonders geeignet für Paid Content sind datenbankbasierte B2B-Informationen und webbasierte Workflow-Solutions die sich in die täglichen Arbeitsprozesse der jeweiligen Zielgruppe integrieren. Ein erheblicher Mehrwert wird häufig allein schon durch die Aggregation von allgemein kostenfrei erhältlichen Informationen erzielt, wodurch ein höherwertiger Informationsgehalt entsteht. Dafür sind die Kunden dann auch ohne weiteres bereit zu bezahlen.

Wenn diese Informationen sich dann auch noch häufig ändern und eine kurze Halbwertszeit haben, dann ist die Grundlage für erfolgreichen Paid Content gelegt. Durch die hohen Eintrittsbarrieren neuer Wettbewerber für datenbankbaiserte B2B-Informationen (es benötigt eben außerordentlich viel Zeit, Know how und professionelles Marketing für den Aufbau) können auch langfristig hohe Preise für die Informationen am Markt verlangt werden.

Für reine News ist es dagegen extrem schwer bis kaum möglich erfolgreiches Paid Content Business zu etablieren. Marcel Weiss hat bei netzwertig.com im Juni 2009 einen hervorragenden Artikel zu diesem Thema geschrieben, der keiner weiteren Ergänzung bedarf.

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Paid Content: Handelsblatt launcht Newsletter

April 16, 2009

Paid Content:  Mit dem „Handelsblatt Business Briefing für Anlageberater“ publiziert das Handelsblatt ab sofort einen Newsletter für Anlage- und Vermögensberater. In dem PDF-Produkt schildern Experten neue Entwicklungen auf den Gebieten der Geldanlage, im Steuer- und Kapitalmarktrecht sowie bei volkswirtschaftlichen Themen und erläutern verschiedene Anlageprodukte.

Hintergrund für die Erweiterung des zielgruppenspezifischen Newsletterangebots sind die fortwährenden Änderungen der Rahmenbedingungen im Bereich der Anlage- und Vermögensberater. Neue Gesetze und Verordnungen, eine Vielzahl unterschiedlicher Produkte und ein wechselndes Kundenverhalten zwingen Berater heute zunehmend, sich ständig zu informieren und neue Strategien zur Kundengewinnung und -bindung zu verfolgen. Beispiele dafür sind die aktuelle Zinsentwicklung oder die vom Gesetzgeber angestrebte Verschärfung der Protokollpflicht von Beratungsgesprächen.

Bei den Inhalten setzt das Handelsblatt auf Experten aus der Praxis, deren Beiträge immer aktuelle Themen mit den nötigen Hintergrundinformationen für die tägliche Berater-Praxis bieten. Neben fachlichen Themen werden Beiträge zur Förderung der eigenen Karriere veröffentlicht.

Der neue Newsletter erscheint monatlich und kostet 99,00 Euro im Jahresabonnement bzw. 9,90 Euro pro Monat. Interessenten erhalten zunächst zwei kostenlose Ausgaben. Die erste Ausgabe erschien am 8. April 2009. Weitere Informationen  unter www.handelsblatt-anlageberater.de.

Quelle: Pressemitteilung Handelsblatt

Das Handelsblatt ist ein weiterer Beleg dafür, das Paid Content derzeit wieder modern ist. Paid Content Newsletter mit hochwertigen „must have“ Premium-Inhalten, die den Rezipienten unmittelbaren Mehrwert bieten und die nicht einfach durch kostenfreie Inhalte zu substituieren sind, halte ich für sehr erfolgsversprechend. Der Handelsblatt Newsletter ist ein gutes Beispiel dafür, wie B2B-Contentanbieter ohne größere Infrastrukturinvestitionen branchspezifische Online-Angebote launchen könnten, die nicht werbefinanziert sind und für relative stabile, „nicht-zyklische“ Erlöse sorgen.

Mein Blogeintrag vom Juni 2008 beschäftigte sich mit den Erfolgsfaktoren von Paid Content. Ebenfalls erschien kürzlich ein guter Artikel in Spiegel Online zum Comeback des Paid Content im Zusammenhang mit den Existenzängsten der überregionalen Tageszeitungen am Beispiel der New York Times.

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„ABCD“ der Business Information

März 9, 2009

Der Begriff Business Information ist sehr weit gefasst und oft stellt man leider fest, das selbst unter Fachleuten viele Unsicherheiten und Irritationen bestehen, was darunter zu verstehen ist und was eben nicht. Die InfoCommerce Group ist ein Consulting & Research-Untenehmen, das sich auf die „data publishing industry“ spezialisiert hat.

Das Unternehmen hat eine hervorragende Übersicht zu den verschiedenen „Business Information“-Themenbereichen veröffentlicht. Insgesamt wurden 4 Hauptbereiche definiert, die sich in 16 Unterkategorien aufteilen. Diese wurden widerum in 49 Einzelthemen segmentiert.

Zu den vier Hauptbereichen gehören gemäß dieser Definition:

1. Applications Models, 2. Business Models, 3. Content Models und 4. Distribution Models, die  als „ABCD der Business Information“ bezeichnet werden. Die Grafik ist eine sehr gute Orientierung zur Einordnung von Business Information Produkten. In einem PDF werden Praxis-Beispiele  zu jedem der 49 Einzelthemen zitiert.

Quelle: InfoCommerce Group

Copyright 2008, InfoCommerce Group, Inc.


Informationsindustrie: Wachstum & Trends

Februar 7, 2009

Mit Ausnahme der Tageszeitungen, die immer stärker mit den Vorteilen des Web zu kämpfen haben (siehe dazu auch den aktuellen Artikel bei Spiegel Online zur Krise bei der New York Times und den Überlegungen zum Comeback des Paid Content im B2C), ist die Informationsbranche in 2008 leicht um 2,3% auf 399,6 Millarden US$ gewachsen. So lauten die vorläufigen Zahlen von Outsell Inc. während der SIIA Information Industry Summit, die Ende Januar in New York stattfand. Die Teilnehmerzahlen der Veranstaltung lagen 20-25% unter dem Vorjahr – was jedoch auch so vom Veranstalter erwartet wurde.

In der Keynote eines „Medien-CEOs“ zur Veranstaltung hieß es, dass viele Informationsunternehmen die letzten 10 Jahre damit verbracht haben, neue Wege im Web zu suchen, um weiterhin alte Dinge zu tun. In Zukunft werde es jedoch zunehmend wichtiger, Technologien und Anwendungen zu entwickeln, die über die reine Lieferung von Inhalten hinausgehen.

Der President eines anderen Medienunternehmens sagte, dass Content in B2B immer noch eine Rolle spiele und zwar besonders dann, wenn der Content maßgeblich zur Entscheidungsfindung beiträgt. Dafür wird die Bauindustrie als Beispiel herangezogen, in der Bauherren, Bauträger und Zulieferer enorme Investitionen tätigen und daher auch bereit sind für solche Informationen zu bezahlen, die für bessere Entscheidungen sorgen.

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Quelle: btobonline.com


Studie: Medienstrategien im Online-Business

Oktober 30, 2008

Deutsche Zeitschriftenverlage erzielen heute ihre Umsätze im Internet überwiegend mit klassischer Online-Werbung. Zukünftig versprechen sich die Verlage insbesondere von den neuen Erlösquellen Online-Videowerbung und E-Commerce (elektronischer Handel) die höchsten Wachstumschancen. Das klassische Anzeigengeschäft (relativer Anteil am Gesamtumsatz 2007: 46,4 Prozent) bleibt zwar Hauptumsatzquelle der Verlage, allerdings werden sich die Budgets teilweise ins Netz verlagern. Bis 2011 wird für das Internet insgesamt mit einer Erhöhung des Umsatzanteils von 5,4 Prozent in 2007 auf durchschnittlich 13 Prozent gerechnet – dieser Umsatz wird allerdings mit einem Mix von verschiedenen Erlösquellen und Geschäftsmodellen erwirtschaftet. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie „Digitale Erlösquellen für Verlage“, die der Verband Deutscher Zeitschriftenverlege(VDZ) in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG und Prof. Dr. Manfred Schwaiger von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) durchgeführt hat.

Für die Studie wurden die schriftlichen Antworten von 78 Vorständen, Geschäftsführern, Verlags-, Bereichs- und Abteilungsleitern ausgewertet. Die Studie enthält aktuelle Markteinschätzungen und Prognosen, klassifiziert die Erlösquellen der Verlage im Online-Bereich und zeigt potenzielle Umsatzrisiken sowie Investitions- und Kosteneinspar- maßnahmen auf. Die Studie wird ergänzt durch internationale Verlagsprofile aus Europa und den USA.

Mittlerweile sind fast 70 Prozent der Deutschen regelmäßig online. Das birgt ein enormes Werbe- und Transaktions- potenzial, auch für die Verlage, die ihre Vermarktungsstrategien entsprechend justieren. Um die Vermarktung und Umsetzung crossmedialer Kampagnen zu erleichtern, setzen mittlerweile fast zwei Drittel der befragten Verlage auf die gemeinsame Vermarktung von Print und Online“, erklärt Alexander von Reibnitz, Geschäftsführer Digitale Medien und Neue Geschäftsfelder beim VDZ. „Fast 40 Prozent der befragten Verlagshäuser haben zudem im Online-Bereich eine zentrale Anzeigenvermarktung aller verlagseigenen Websites eingeführt.“

Zu den wichtigsten Online-Umsatzquellen im Geschäftsjahr 2007 zählt neben der klassischen Online-Werbung auch die Online-Abonnement-Generierung für die hauseigenen Printtitel. Signifikante Wachstumsimpulse versprechen sich die Verlage außerdem für die Bereiche Online-Videowerbung und E-Commerce. So planen knapp 40 Prozent der Befragten, im Bereich der Online-Videos aktiv zu werden, rund 24 Prozent sind es derzeit bereits. Den Anteil der Online-Videos am Gesamtumsatz in 2011 veranschlagt die Studie mit 4,7 Prozent – Tendenz steigend. „Die Verlagshäuser sind im Begriff, sich zu integrierten Medienhäusern zu entwickeln, die sämtliche Medienkanäle mit ihren Angeboten bedienen können“, so Dr. Markus Kreher, Partner bei KPMG. „Andererseits erschließen sie neue Geschäftsfelder neben der Vermarktung von Inhalten, um über Differenzierungsstrategien von anderen Geschäftsmodellen zu profitieren und ihre Wertschöpfungs- ketten zu verlängern.“

Die vollständige Studie ist unter www.vdz.de erhältlich. Die gedruckte Broschüre kostet 49€, für VDZ-Mitglieder 39€ oder als pdf-Download 59€ (jeweils zzgl. MwSt.).

Quelle: VDZ-Pressemeldung


Print wird in Zukunft Online ergänzen

September 3, 2008

York von Heimburg, Vorstand der IDG Communications Media AG, wurde von media sepectrum, interviewt. Bei IDG Deutschland wächst Online demnach mit etwas über 20% am gesamten  Publishing-Umsatz überdurchschnittlich und von Heimburg rechnet damit, dass sich der Online-Umsatzanteil in den kommenden Jahren auf 30 bis 35 % erhöhen wird. In den USA habe IDG bereits einen Online-Umsatzanteil von 37%. In Deutschland veranstaltet IDG über 80 Konferenzen im Jahr die 6% zum Umsatz beitragen.

Für von Heimburg werde Print in Zukunft eine Ergänzung zu Online sein. Print sei dann der Vorbereiter für die Internetnutzung, indem Print die Übersicht zu einem Thema bietet und Online dann die Details liefert. Online setzt dabei auf News und Aktualität.

Die Arbeitsprozesse seien bei IDG bereits komplett verändert, denn es gelte, dass Informationen zuerst Online veröffentlicht werden. Die ganze Verlagsorganisation sei darauf ausgerichtet. Auch neue Medienprodukte werde man zunächst Online umsetzen, bevor man über andere Distributionskanäle nachdenkt. Alle Sales-Leiter sind „Web-only-Leute“. Laut von Heimburg ist es ein Irrglaube, dass man Print retten könnte, wenn man neue Meldungen nicht ins Internet stellt und für Print zurückhalte.

White Paper sind für IDG gemäß Interview ein wichtiges Instrument zur Generierung qualifizierter Leads. Laut von Heimburg sind ca. 400 deutschprachige White Paper in der Datenbank gespeichert. Daneben werden Leads unter anderem auch über Webcasts und E-Newsletter erzeugt. Pro Live-Webcast erlöst IDG ca. 50.000 EUR. Auch in Paid Content sieht man vor allem im B2B-Segment eine Zukunft. IDG hat ca. 30.000 bezahlte Online-Abonnementen.

Bei Print setzt York von Heimburg in Zukunft auf Sonderveröffentlichigungen und Corporate Publishing und im Internet beispielsweise auf den Aufbau von Communities pro Medienmarke.

Quelle: media spectrum, Fachmagazin für Medien & Medienplanung, Ausgabe 5.2008, S. 12 – 15


Paid Content: Todgesagte leben länger

Juni 8, 2008

Horizont berichtete, dass das kostenpflichtige Portal Spiegel Corporate gestartet ist, mit dem auf alle Artikel des Spiegel-Magazins zugegriffen werden kann. Darüber hinaus hat man Zugriff auf weitere Produkte des Spiegel-Verlags wie z.B. das Manager Magazin. Die Preise variieren zwischen 80 EUR / Monat (50 Artikel) und 1.250 EUR / Monat (Artikel-Flatrate) je Monat.

Interessant ist diese Meldung insbesondere vor Hintergrund, dass Paid Content im Web auf der einen Seite seit etlichen Jahren als neues Geschäftsmodell für Medien-Unternehmen propagiert wird, es aber auf der anderen Seite im Web nur sehr wenige gut funktionierende Paid Content-Geschäftsmodelle für Zeitungen und Zeitschriften – egal ob B2B oder B2C – gibt. Daher wird Paid Content auch immer wieder gerne totgesagt.

Paid Content kann – insbesondere bei den Online-Fachmedien – meines Erachtens dann erfolgreich sein, wenn mindestens eines oder besser mehrere der nachfolgenden Kriterien erfüllt sind:

1. Relativ exklusive Inhalte – wissend, dass es vollkommen exklusive Inhalte im Web nicht gibt

2. Besonders starke Medienmarke

3. Personalisierung durch speziell auf die Branche zugeschnittene Web-Anwendungen (ASP / SaaS)

4. Vernetzung von News mit Datenbank-Informationen, wodurch ein neuer bzw. höherer Wert der Informationen entsteht.