B2B Marketing Manager & B2B Agenturen in UK: Aktuelles Stimmungsbarometer

September 25, 2010

Für das aktuelle B2B Barometer Q3/2010 von letzter Woche wurden insgesamt 120 Interviews mit B2B Marketing Managern und Mitarbeitern in B2B Marketing Agenturen geführt. Die Umfrage kommt zu folgenden Kernergebnissen:

Vertrauen kommt in den B2B Marketing Sektor zurück

  • 41% der B2B Marketing Manager erwarten keine größeren Veränderungen bei den Marketing Budgets im nächsten Jahr und 30% erwarten gar keine Veränderungen
  • 49% der B2B Marketing Agenturen erzielten in den letzten 12 Monaten höhere Umsätze. Im letzten B2B Barometer berichteten nur 34% vom einem Anstieg und 27% klagten über signifikant sinkende Umsätze
  • 64% der B2B Agenturen meldeten in den letzten 12 Monaten mehr Anfragen – ebenfalls ein starker Anstieg. Bei der letzten Umfrage konnte nur 36% der Agenturen über mehr Anfragen berichten

Investments in B2B Social Media steigen

  • B2B Marketing Manager nutzen meistens drei Social Media Kanäle: LinkedIn (63%), Twitter (50%) und Blogs (43%)
  • 86% nehmen an, das ihre Ausgaben für Social Media in den nächsten 12 Monaten ansteigen
  • 70% haben noch keine Social Media Strategie und 79% messen nicht die Auswirkungen auf ihre Reputattion
  • 60% haben laut eigener Angaben nicht ausreichend Skills für Social Media

Switch von Print- zu Onlinewerbung hält weiter an

  • 56% der gehen davon aus, dass die Print-Werbung in den nächsten 12 Monaten sinken wird
  • 68% erwarten steigende  Ausgaben für Online-Werbung

Quelle & Studiendowload: B2B Barometer Q3/2010

Weitere Artikel zum Thema:
B2B Barometer: Budgetanteil Online-Marketing bei 41%

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Bisnode: Exklusiv-Interview mit Peter Villa

September 24, 2010
Peter Villa, Regional Director DACH und Business Area Director Product Information bei der Bisnode Business Information Group, im exklusiven Gespräch mit BusinessMediaBlog.com.

Peter Villa, Regional Director DACH und Business Area Director Product Information bei der Bisnode Business Information Group

Markus Caspari:
Stichwort „Business Information“. PriceWaterhouseCoopers hat im Juli 2010 eine Studie zum „B2B publishing business model“ veröffentlicht.

Demnach liegt die prognostizierte Wachstumsrate für die Business Information Branche von 2010 bis 2014 bei nur 3,2% pro Jahr. 

Was unternimmt das Bisnode-Management, um stärker zu wachsen als der Markt?

Peter Villa:
„Der Markt für Wirtschaftsinformationen unterscheidet sich in Europa sehr stark vom globalen Markt und innerhalb der einzelnen europäischen Länder wiederum sehr stark von Land zu Land. Es gibt sehr unterschiedliche Studien zur globalen oder europäischen Marktentwicklung, die man alle mit großer Zurückhaltung bewerten sollte. Bisnode selbst geht für seinen europäischen Markt von etwas höheren jährlichen Wachstumsraten aus und hat natürlich das Ziel, wie auch schon in der Vergangenheit, stärker als der Markt zu wachsen. Wie erreichen wir das? Zum einen durch anhaltende Innovationen innerhalb unserer Gruppe, um verstärkt organisch zu wachsen – bei bestehenden und bei neuen Kunden. Zum anderen wird Bisnode auch weiterhin durch Zukäufe wachsen, sofern sie in unser Portfolio passen.

In Deutschland erweitern wir beispielsweise konsequent unser Angebot bei Wirtschaftsauskünften: Neben internationalen Auskünften, die über D&B vertrieben werden, bieten wir seit einiger Zeit auch Auskünfte speziell für Selbständige und Kleinunternehmen via Hoppenstedt CreditCheck an. Und in diesem Jahr haben wir Hoppenstedt360 gestartet, das Auskünfte für mittelständische und große Unternehmen anbietet. Hier wollen wir vom Gesamtmarkt für Bonitäts- und Risikoauskünfte ein deutlich größeres Stück vom Kuchen erobern.“

Markus Caspari:
Stichwort “Directory Advertising”. Alibaba.com hat bereits vor einiger Zeit angekündigt, sein Engagement in Europa zu forcieren und hat dazu bereits in 2009 eine Niederlassung in London eröffnet und möchte nun auch in Deutschland bekannter werden. (Quelle: Internet World Business vom 23.11.2009).

Bereitet Ihnen das Kopfschmerzen im Hinblick auf Ihre noch recht neue Beteiligung „Wer liefert was?“?

Peter Villa:
„Wir haben neue Mitbewerber auf dem Markt für Lieferanten- suchmaschinen natürlich sehr genau im Auge. Aber auch hier gilt: Jeder europäische Markt, also jedes Land, funktioniert anders. Für ausländische und vor allem außereuropäische Player ist es schwer, in diesen Märkten Fuß zu fassen. Das merken wir umgekehrt auch bei den Auslandsiederlassungen von „Wer liefert was?“, die sich den spezifischen Erfordernissen in Osteuropa, der Schweiz oder Österreich anpassen und damit erfolgreich sind. In Deutschland haben unsere Produkt- und Lieferantensuchmaschinen, allen voran natürlich WLW, aber auch ABConline oder SEiBT, einen immensen Vorsprung bei Datenqualität und Datenumfang, aber auch beim Verständnis des Marktes und der Kunden. Und wir verbessern natürlich unser Produkt immer weiter – gerade erst hat der EADP, der europäische Verband der Verzeichnismedienanbieter, „Wer liefert was?“ für seine neue semantische Suche ausgezeichnet.

Ich will damit nicht sagen, dass es für einen neuen Player unmöglich wäre, ein Geschäft in Deutschland aufzubauen – aber man muss sehr viel Zeit, Kapital und Manpower einsetzen, um dahin zu kommen, wo wir heute sind. Und wir bleiben nicht stehen.“

Markus Caspari:
Wo sehen Sie den USP von „Wer liefert was?“ im Vergleich zum amerikanischen Marktführer Business.com und zum bereits erwähnten Marktführer in China, Alibaba.com?

Peter Villa:
„Zum einen natürlich bei der Qualität, der Tiefe und Aktualität der Suchergebnisse, die diese Anbieter nicht bieten. Wir investieren jedes Jahr Millionen in die Pflege und Ausbau der Datenbasis sowie die Weiterentwicklung der Lieferantensuchmaschine selbst. Dazu kommen natürlich die Markenbekanntheit, die Erfahrung und ganz wichtig, die Innovationskraft von „Wer liefert was?“. Vor allem aber: Unser Produktangebot ist speziell auf die Bedürfnisse unserer Zielgruppen zugeschnitten – sowohl von der Nutzer- als auch der Kundenseite her. Und das schätzen Nutzer wie Kunden. Unternehmen suchen bei „Wer liefert was?“ nach Anbietern, die die beste Gesamtlösung anbieten können. Es ist auch kein Rubriken-Linkverzeichnis wie Business.com oder eine Auktionsplattform, wo das günstigste Gebot entscheidet. Lieferzeiten, Qualität oder Zuverlässigkeit spielen bei der Beschaffung im B-to-B eine wichtige Rolle und sind meist wichtiger als der Preis. Aus diesem Grund haben Unternehmen die Möglichkeit, Informationen in Form von elektronischen Katalogen, News in Form von PDFs, Zusatztexte und auch Onlinevideos in ihren Firmeneinträgen zu integrieren.“

Markus Caspari:  
Dr. Bernd Buchholz, CEO Gruner + Jahr, hat in verschiedenen Interviews geäußert, das Gruner & Jahr darüber nachdenkt, in neue Geschäftsfelder vorzustoßen.

Siehe dazu auch die Artikel auf BusinessMediaBlog.com:
Digital Business Information
Dr. Bernd Buchholz + Business Information = Professional Publishing
Professional Publishing: Neues Geschäftsfeld für Gruner + Jahr?

Interessant waren z.B. folgende Aussagen von Dr. Bernd Buchholz:
“[…] Zum Beispiel das “Professional Publishing“, das in den nächsten zwei bis fünf Jahren gar zum Kerngeschäft avancieren soll. Professional Publishing beinhaltet B-to-B Geschäfte mit Fachinformationen, Datenbanken, Messen und Marketing-Dienstleistungen. […]“
(Quelle: HORIZONT, Ausgabe 36/2009 vom 03. September 2009) sowie

 „[…] Signifikantes Wachstum verspricht sich Buchholz aber von einem völlig neuen Geschäftsfeld: Professional Publishing. Es geht um Fachinformationen auf Basis Datenbank-gestützter Informationssysteme. Buchholz nennt die Firma WGSN, die Informationen über Mode (Stoffqualitäten, Shop-Tests Fabrikationsweisen) Abnehmern für fünfstellige Summen anbietet. […]“.
(Quelle: FR Online vom 5. September 2009).

Weiterhin soll Gruner + Jahr soll laut der Fachzeitschrift „Kontakter“ 14/2010 vom 6. April 2010, Seite 22, besonders Business Information Anbieter aus Großbritannien auf seiner Wunschliste haben, zu denen die Unternehmen ICIS von Reed Business Information und auch Teile der Wilmington Group gehören sollen, wobei Reed Elsevier die Gerüchte laut „Kontakter“ zurückweist.

Falls den Ankündigungen Taten folgen würden, würde Gruner + Jahr damit zum direkten Wettbewerber von Bisnode forcieren. Außerdem würden attraktive Übernahmeziele für Bisnode womöglich teurer, da sich zwangsläufig die Kaufpreise für solche Unternehmen im M&A Prozess erhöhen würden, sobald potentiellen Verkäufern weitere Exit-Kanäle (sprich mehr potentielle Käufer) zur Verfügung hätten.

Wie beurteilen Sie die geschilderte Situation? Besorgt sie das angekündigte Engagement von Gruner & Jahr?

Peter Villa:
„Dieses angekündigte Engagement beunruhigt uns nicht. Der Markt für Wirtschaftsinformationen ist traditionell sehr stark fragmentiert und befindet sich seit längerem in einer Konsolidierungsphase. Wir begrüßen gerne weitere aktive Player im Markt. Gerade der Bereich Fachinformationen ist sehr groß und diversifiziert und überschneidet sich nur begrenzt mit den Kerngeschäftsfeldern von Bisnode. Vieles davon ist dem Bereich wissenschaftliche Fachinformationen zuzurechnen, der von Bisnode nicht besetzt wird. Und Bisnode hat in der Vergangenheit bei Zukäufen immer sehr bewusst agiert: Unsere Gruppe kauft nur dann zu, wenn es strategisch sinnvoll ist und der Preis fair ist. Beispielsweise haben wir Ende 2009 RAAD Research in Münster gekauft, um unser Portfolio im Wirtschaftsinformationsbereich auszubauen.“

Markus Caspari:
Wird Bisnode auch künftig ein so aktives Beteiligungsmanagement wie in den letzten 24 Monaten betreiben oder rechnen Sie kurz- und mittelfristig mit einer Abkühlung der M&A Aktivitäten bei Bisnode? Wird also künftig eher das organische Wachstum und die Konsolidierung neuer Akquisition im Vordergrund stehen?

Peter Villa:
„Langfristig wird Bisnode aus beiden Quellen heraus wachsen, also organisch und durch Zukäufe. Wir sondieren kontinuierlich den Markt nach attraktiven Investments. Aber wie schon oben ausgeführt: Objekt und Preis müssen stimmen und die Zukäufe müssen sich sinnvoll integrieren lassen, Synergiepotenzial haben und weiteres organisches Wachstum anregen. Aus diesem Grund hat sich Bisnode auch im letzten Jahr von einigen kleineren Beteiligungen getrennt, die nicht zum Kerngeschäft gehören oder keine langfristige Wachstumsperspektive hatten. Wir unternehmen in der ganzen Gruppe große Anstrengungen, um Synergien und organisches Wachstum zu forcieren.“

Markus Caspari:
Business Information Märkte (Financial, Marketing & Industry Information) sind sehr heterogen – nicht nur im Hinblick auf die einzelnen Segmente und Geschäftsmodelle, sondern insbesondere auch auf Länderebene. Inwieweit lassen sich trotzdem Synergien zwischen den Business Units der einzelnen Länder realisieren?

Peter Villa:
„Es gibt Bereiche, die ein begrenztes Potenzial für internationale Synergien aufweisen, beispielsweise Daten. Internationale Daten vertreiben wir vorwiegend über unsere Tochter D&B in deren internationalem Netzwerk, aber auch zunehmend über andere Angebote. Innerhalb eines Landes lassen sich gerade auf der Datenebene jedoch enorme Synergien realisieren. Auch die Produkte und Kundenanforderungen unterscheiden sich sehr stark von Land zu Land – weshalb wir auch mit fast 100 Marken innerhalb der Gruppe an die Märkte gehen. Wir bieten in jedem Land maßgeschneiderte Lösungen an.

Sehr viele internationale Synergien ergeben sich aber bei Investitionen in Geschäftsmodelle und die Technik hinter den Produkten. So rollen wir beispielsweise Produkte für Wirtschaftsauskünfte in mehreren europäischen Ländern aus. Marken, Produktausprägungen und rechtliche Aspekte unterscheiden sich, aber viele Entwicklungen im Hintergrund finden nur einmal statt – vom Business Plan über die Back-Office-Anwendungen bis hin zum Gründgerüst für die iPhone App. Der Synergieeffekt kommt auch durch den Wissenstransfer: Wenn Sie für etwas in einem Land drei Anläufe brauchen, können Sie sich die Fehler beim nächsten Mal sparen. Deswegen vernetzen wir unsere Mitarbeiter immer stärker über Firmen- und Ländergrenzen hinweg und „exportieren“ erfolgreiche Geschäftsprozesse innerhalb unserer Gruppe.“

Markus Caspari:
Vielen Dank für das Gespräch.

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Blogschau September 2010

September 24, 2010

In der „Blogschau“ wird in unregemäßigen Abständen über den „B2B-Tellerrand“ geschaut und auf aktuelle Beiträge in anderen Blogs verwiesen.